Schloss, Ludwigskirche, Rathaus und das lebhafte Viertel um den St. Johanner Markt, diese Sehenswürdigkeiten fehlen bei kaum einer Führung in Saarbrücken. Doch die Stadt, die ihren Namen von einer Brücke an der Saar – Sarabruca – ableitet, bietet auch versteckte Highlights. Diese zeigt dir Anja bei ihrer lialo Tour durch Saarbrücken.
Manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht. So zum Beispiel am Rabbiner-Rülf-Platz an der großen Freitreppe zum Uferweg an der Saar. Hier steht ein Wald. Nun ja, eher 40 abgeschnittene Baumstämme aus Bronze. Es ist die Skulpturengruppe „Der unterbrochene Wald“ – ein Mahnmal zur Erinnerung an die während der NS-Zeit ermordeten saarländischen Juden. Geschaffen hat es der Darmstädter Bildhauer Prof. Ariel Auslender zusammen mit Fabian Luttropp.
Optisch bildet der „Erinnerungswald“ einen interessanten Kontrast zu dem „natürlichen Wald“ aus feingliedrigen japanischen Schnurbäumen, mit denen der Platz bepflanzt ist.
Noch leichter zu übersehen ist das „Unsichtbare Mahnmal„. Darauf gestoßen wird man eigentlich nur durch den Namen des Platzes im Vorhof des Saarbrücker Schlosses: „Platz des Unsichtbaren Mahnmals“.
Auch hier handelt es sich um künstlerisch gestaltetes Gedenken an dunkle Zeiten der deutschen Geschichte. Denn während des Zweiten Weltkriegs war im Schloss die Zentrale der Saarbrücker Gestapo.
Kunstprofessor und Konzeptkünstler Jochen Gerz und seine Studenten nahmen in nächtlichen Aktionen – so wie die Gestapo oft im Schutze der Dunkelheit zuschlug – insgesamt 2.146 Steine aus dem Pflaster. Sie meißelten in die Pflastersteine die Namen jüdischer Friedhöfe ein, die es vor 1933 in Deutschland gab.
Mit der Beschriftung nach unten fügten sie die Steine wieder in das bestehende Pflaster ein. Zunächst heimlich und illegal entstand so das Mahnmal gegen Rassismus.
Nahtlos. Unbemerkbar. Und doch sind die Namen da. Sie erkämpfen sich unterbewusste Präsenz, erinnern und mahnen.
Seit 1993 symbolisiert das unsichtbare Mahnmal die Verdrängung der Geschichte. Ganz im Sinne des kleinen Prinzen: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Denn den Augen bleibt so Einiges verborgen.
Und wenn du dir nun das Pflaster in der Einfahrt zum Schloss genauer anschaust, siehst du zwischen den Steinen auch noch andere Dinge in den Boden eingelassen. Was das ist? Na, schau es dir gern an, wenn du mit Anjas Tour die vielen ungewöhnlichen, lustigen, wie nachdenklichen Details in Saarbrücken entdeckst 🤓
Saarbrücken von quirlig bis herrschaftlich
