Einleitung
Als Erich Kästner 1929 die Geschichte von Emil und den Detektiven schrieb, lebte er nicht nur in Berlin, er ließ seine Roman-Figuren auch in Berlin an Originalschauplätzen agieren.
Mein Name ist Klaus und ich möchte mit Dir auf Spurensuche gehen, denn die Geschichte spielte mehr oder weniger vor Kästners Fenster in seiner Wohnung am Prager Platz in Berlin-Wilmersdorf.
Lass uns die Schauplätze in Berlin aufspüren, an denen Emil mit seinen Freunden, den Detektiven, unterwegs war, um einem Taschendieb das Handwerk zu legen.
- Mach mit und sei ein Teil der Geschichte, die für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignet ist. Während die Kinder auf der Tour der Geschichte folgen und Detektiv spielen, erfahren Erwachsene zudem mehr aus dem Leben Kästners und historische Hintergrundinformationen zu den Handlungsorten.
Ich werde dabei als Erzähler in die Rolle von Erich Kästner schlüpfen, damit der Roman „lebendig“ wird.
Im „Zeitsprung“ gehe ich auf heutige Begebenheiten ein, die Erich Kästner nicht wissen konnte.
Wir wechseln also in das Einst und Jetzt unter: „ERICH“ und „KLAUS“.
*KLAUS:
Unsere Geschichte beginnt am Bahnhof Zoologischer Garten. Darum lass uns dort treffen und die Tour beginnen.
So kommst Du hin:
Weil ich nicht weiß, aus welcher Richtung Du kommst, treffen wir uns erst einmal vor dem Bahnhof auf dem Hardenbergplatz an dieser Uhr (Foto 1 und 2).
Wir werden auf der Tour nicht nur auf der Spur von Emil wandeln, ich werde Dir interessante Einblicke in die Berliner Ortsteile Wilmersdorf und Schöneberg geben und Dir meine persönlichen Ausflugstipps empfehlen.
Nebenbei verrate ich Dir diverse Stadt-Geheimnisse und biete Dir ein paar knifflige Aufgaben und Rätsel an.
Die Tour kannst Du jederzeit unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen.
Wichtig ist, der Spaziergang soll Spaß machen! Darum nimm nicht alles, was ich erzähle, „für bare Münze“, schließlich sind meine Protagonisten Romanfiguren.
Für Dich als "Detektiv" ist es jedoch wichtig, sich möglichst viele Details zu merken. Sie werden Dir helfen, Fragen und Aufgaben zu lösen.
Die gesamte Strecke ist ca. 4,5 Kilometer lang, davon kannst Du 1,5 Kilometer mit der U-Bahn zurücklegen. Plane für die Tour gut 3 Stunden ein.
Du bist bereit?
Wegbeschreibung 1
*ERICH
Ich bin Schriftsteller, Publizist, Drehbuchautor und Kabarettdichter. Ich komme aus Dresden-Neustadt und aus „kleinen Verhältnissen“, wie man so schön sagt.
Mein Vater war Sattlermeister in einer Kofferfabrik in Dresden und meine Mutter war Dienstmädchen und später Friseurin. Die Ausbildung zum Lehrer habe ich kurz vor dem Ende abgebrochen, um noch einmal zu studieren.
An anderer Stelle werde ich Dir mehr aus meinem Leben erzählen und mache daher gleich den Sprung nach Berlin, wo ich mein erstes Buch geschrieben habe.
Edith Jacobsohn, die Witwe des “Weltbühne”-Verlegers Siegfried Jacobsohn, brachte mich bei einem Autorentreffen dazu, nicht über Kinder, sondern auch für Kinder Bücher zu schreiben.
Lass uns erst in die Bahnhofshalle (Foto 1) gehen, denn dort beginnt die Geschichte.
Emil Tischbein, so heißt unser Hauptdarsteller, wohnt mit seiner Mutter in Dresden-Neustadt (meiner Heimatstadt) (Foto 2+3). In den Ferien sollte er seine Tante Martha Heimbold (die Schwester seiner Mutter), die zusammen mit ihrer Mutter (also seiner Großmutter) in Berlin lebt, für ein paar Tage besuchen.
Aufgabe 1
*KLAUS:
Emils Plan war, ursprünglich erst im Bahnhof Friedrichstraße auszusteigen, weil dort seine Oma und seine Kusine Pony Hütchen am Blumenkiosk auf ihn warten. Durch außergewöhnliche Umstände, zu denen wir gleich noch kommen, muss er schon hier im Bahnhof Zoologischer Garten den Zug verlassen.
Darum treffen wir uns hier, um zu klären, wann Emil in Berlin ankommen wird.
Der Zug verließ um 13:57 Uhr den Bahnhof in Dresden-Neustadt und fuhr über Senftenberg nach Berlin.
Wann kommt er in Berlin im Bahnhof Zoologischer Garten an?
Das ist meine erste Frage auf unserem Spaziergang.
Emil Tischbein
Du hast die Ankunftszeit ermittelt?
Um 17:29 Uhr kommt die Dampflok in Berlin an (Foto).
Prima, dann wird Dir Erich in der Zwischenzeit die Geschichte weitererzählen.
*ERICH:
Für die Reise in die Hauptstadt bekam Emil von seiner Mutter 140 Reichsmark und einen Blumenstrauß für die Tante. 120 Reichsmark waren für die Großmutter, 10 Reichsmark für die Rückfahrkarte und 10 Reichsmark Taschengeld durfte er für sich behalten.
Die Scheine, einen Hundertmarkschein und zwei Zwanzigmarkscheine steckte die Mutter in einen Briefumschlag mit der Mahnung: „Pass gut auf das Geld auf und erzähle im Zugabteil niemandem von dem Geld“.
Für Frau Tischbein waren 140 Reichsmark viel Geld, denn sie lebte mit Emil allein und musste als Friseurin für den Unterhalt sorgen, damit die Kohlen für den Ofen, die Gasrechnung, Miete und Kleidung, die Bücher und das Schulgeld für Emil bezahlt werden konnten.
Emil dankte es ihr und war ein Musterknabe, zumindest versuchte er, in der Schule immer der Beste zu sein. Er liebte das Lob, das er bekam, weil er wusste, dass er seiner Mutter damit eine Freude machte.
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