Wenn wir durch Berlin spazieren, sehen wir sie oft: Große bunte Bären. Manche stehen auf zwei Beinen, andere auf allen Vieren oder sogar auf dem Kopf. Für Touristen sind sie die Bären ein beliebtes Fotomotiv. Aber auch die Berliner haben die rund 300 sogenannten „Buddy-Bears“, die sich überall auf das gesamte Stadtgebiet verteilen, irgendwie ins Herz geschlossen.
Doch sind uns die ca. 2 Meter großen Plastiken nicht nur in Berlin aufgefallen, sondern auch anderenorts. In ganz vielen Städten gibt es für die jeweilige Stadt typische (Wappen-)Tiere oder Figuren als bunte Fiberglas-Skulpturen. In München beispielweise treffen wir auf Löwen, in Hamburg auf den „Hummel-Hummel“-Wasserträger und in Bremen natürlich 😉 auf die Bremer Stadtmusikanten.
Wir haben uns gefragt, was es mit diesen Kunstprojekten eigentlich auf sich hat. Woher die Idee stammt und wo die possierlichen Tiere oder Figuren eigentlich zuerst standen.
Seinen Anfang nahm der Hype in der Schweiz. Im Jahr 1998 entstand in Zürich das Projekt „Kuh-Kultur„. Die City Vereinigung Zürich rief die Aktion unter dem Motto „Land in Sicht – auf nach Zürich“ ins Leben. Über 800 Kuh-Skulpturen wurden von verschiedenen Künstlern, Sponsoren oder auch Schulklassen bunt bemalt und im öffentlichen Raum in Zürich ausgestellt. Im Anschluss an die Ausstellung wurde ein Teil der Kühe versteigert und erzielte einen hohen Preis, der für verschiedene wohltätige Zwecke eingesetzt wurde.
Von der Kuh zur Tierparade
Die Aktion erregte zunächst Aufmerksamkeit in den USA, denn schon ein Jahr später im Jahr 1999 eroberten die Kühe Chicago. In den darauffolgenden Jahren gab es zumindest in Deutschland kein Halten mehr. In Berlin waren auf einmal die Bären los, es folgten der Wasserträger in Hamburg, Nashörner in Dortmund, Löwen in München, Pinguine in Wuppertal, Pferde in Aachen, Zeppeline in Friedrichshafen, Elefanten in Hannover, Waschbären in Kassel und und und.
Versteigerungen für den guten Zweck
Gemeinsamkeit aller „Tierparaden“ ist, dass sie von Künstlern, Sponsoren oder lokalen Institutionen und Vereinen bemalt, ausgestellt und letztlich zum Teil für karitative Zwecke versteigert wurden. Die Ergebnisse sind beachtlich! So konnten allein mithilfe der Berliner Buddy Bären mehr als 2,4 Millionen Euro für Kinderhilfsorganisationen weltweit gesammelt werden.
Jetzt, mit dem Wissen, gefallen uns die vielen bunten Bären um uns herum noch viel besser. Und wir werden die Augen aufhalten, um sie in weiteren Städten zu entdecken und die jeweiligen Geschichten dahinter zu erfahren.
Foto: OTFW